Post by Niels OttDas einzige was bei mir GM ist, ist meine Sample-Bibliothek von der
mitgelieferten CD der Soundblaster Live, die ich bei Bedarf unter Linux mit
Fluidsynth einsetzen kann. Was ich aber nie mache, interessiert mich
einfach nicht, ich lade mir lieber was von den zahllosen CDs in meinen
Yamaha-Sampler. Oder baue mir einen Sound auf einem Synthesizer.
GM und Konsorten waren doch von Anfang an eine Diktatur der Industrie,
die nicht mal mehr für Alleinunterhalter ein Alleinstellungsmerkmal
(ich finde auch dieses Wort so scheußlich einzigartig scheußlich, daß
ich es immer mal wieder zum Leben erwecke) boten. Der Spaß, den man
beim Spielen eines echten Minimoog oder eines Arp Odyssey (Mann, ist
das was her: vor 30 Jahren in Edinburgh...) hatte, der ist futsch.
Auch all die aktuellen Rhodes-Samples sind doof. Physical Modelling a
la Lounge Lizard oder SaxLab sind da schon wesentlich interessanter,
weil sie mehr Interaktion zulassen. Ich hab da ein Instrument, das
macht diese gesampleten Rhodes-Klänge fast täuschend echt nach, Mark
II steht drauf, und es braucht selbst keinen Strom. Und noch eins, das
kommt diesen Samplepianos schon recht nahe, wenn man es richtig
spielt. Grunert, Johanngeorgenstadt, rund 90 Jahre alt... und in der
vierten, wenn nicht fünften Generation in unserer Familie in Gebrauch.
Daran gemessen, hat Deine berechtigte Kritik an der Auseinandersetzung
mit überholter Technik schon was Denkenswertes. Irgendwann schwappt
das ganze Geschraddel wahrscheinlich der 8-bit-Sound-Nostalgiewelle
hinterher. Interessant wäre, Kreuzseen aus den verschiedenen
Nostalgiewellen zu basteln - das gäbe schön chaotische Ergebnisse.
Es gibt ja zwei Ansätze: Zielorientiert, oder Resourcen
verstoffwechselnd. Der erstere lebt davon, eine Vision zu
verwirklichen, der andere (dazu zähle ich all die XGMSYZ-"Standards")
ist, naja, Vorgekautes, so wie Privatfernsehen, Tütensuppen für's Ohr.
Gruß nach Tübingen, mit nostalgischen Anwandlungen an die
Neckargasse...
U.